Energiewende in den öffentlich rechtlichen Medien

Scobels Wissen hoch2 vom 31.03.2022

Vorab – eigentlich bin ich Fan des Philosophen Scobel, weil er sowohl in seiner jeden Donnerstag in 3Sat ausgestrahlten Sendung Wissen hoch2 als auch in seinem Youtube-Kanal allgemeine gesellschaftliche Regeln und Normen kritisch beleuchtet. Er stellt die richtigen Fragen und gibt, unterstützt von seinen Gästen, sehr oft Antworten, über die sich intensiveres Nachdenken lohnt. Unausgewogener Qualitätsjournalismus auf der Grundlage ungenügender Sachkenntnis oder mangelnder Recherchen ist normalerweise nicht Scobels Ding.

Sein Beitrag vom 31.03.2022 „Unter Hochspannung – Wie sicher sind unsere Stromnetze?“ lässt sich allerdings genau in diese Kategorie einordnen. Er folgt dem Narrativ der Übertragungsnetzbetreiber, dass die Energiewende vor allem vom Netzausbau der Höchstspannungs-Übertragungsnetze abhängt.

Das gesamte Team Orangebuch kann diesem Narrativ aus guten Gründen nicht folgen. Dass die Übertragungsnetzbetreiber seit Jahren die Rückendeckung der herrschenden Politik genießen und die BNetzA als verantwortliche Behörde sich in der Rolle der Interessenverkünderin von Tennet, TransnetBW, Amprion und 50Hertz gefällt, ist uns wohl bewusst. Dass kritischer Journalismus jedoch ebenfalls auf diese Linie einschwenkt, erzeugt bei allen, die eine ehrliche, schnelle und vor allem demokratische Energiewende unter breiter Beteiligung der Bürger wollen, erhebliche Schmerzen.

Deshalb müssen wir über Ihren Beitrag reden, Herr Scobel. Ich weiß, dass Sie ihn nicht selbst erstellt haben, was ich Ihnen durchaus zugute halte. Dennoch machen Sie sich die Inhalte zu eigen, indem Sie Ihren Namen dafür hergeben. Das wiederum finde ich sehr schade.

Unsere Kommentare zu den wörtlichen Zitaten der im Video mitwirkenden Personen finden Sie hier.

Mit freundlichen Grüßen

Ingolf Müller im Namen des Teams Orangebuch.

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