NEP 2037/2045 – des Wahnsinns zweiter Teil

Die Übertragungsnetzbetreiber haben im Juni 2023 den zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP), 2037/2045 vorgelegt. Wir haben den ersten Entwurf hier bereits als volkswirtschaftlichen Wahnsinn bewertet. Dennoch haben wir uns mit Konsultationsbeiträgen an der öffentlichen Diskussion beteiligt.

Es war nicht zu erwarten, dass der zweite Entwurf strategisch eine andere Richtung verfolgt. Man weist lediglich in guter Tradition wohlwollend auf die Öffentlichkeitsbeteiligung hin, ignoriert sie aber zum größten Teil substanziell.

Es gibt allerdings einen Punkt, den die Bundesnetzagentur als ganz groben Webfehler des Plans eingestehen musste. Wir hatten schon in unseren Stellungnahmen zum ersten Entwurf darauf hingewiesen: Es gibt eine extrem große Lücke in der konventionellen Erzeugung durch Gaskraftwerke. Diese will man zukünftig ausschließlich mit klimaneutralem, aus überschüssigen EE-Strom generierten Wasserstoff bzw. Synthesegas betreiben. Soweit, so gut. Um aber die Versorgungssicherheit zukünftig im Winter zu garantieren, sind nach unserer Rechnung bis 2045 mindestens 120 neue Gaskraftwerksblöcke a 800 MW (= 96 GW) vonnöten. Die BNetzA versieht ihre falschen Tabellen, in denen bislang eine Gaskraftwerksleistung von lediglich 34,6 GW für 2045 ausgewiesen war, nunmehr mit dem Zusatz „zzgl. endogenem Zubau“, um die Angelegenheit gerade zu rücken. Ausführlich haben wir den Sachverhalt hier analysiert.

Wir werden uns auch an der bereits begonnenen zweiten Konsultationsrunde beteiligen. Dies ist bis zum 20.11.2023 möglich. Wenn Sie dies ebenfalls in Erwägung ziehen, wären wir an einem Vorab-Informationsaustausch sehr interessiert. Eine Mail an team_at_orangebuch.de genügt, um mit uns ins Gespräch zu kommen. Am 13. und 17.10.2023 lädt die Bundesnetzagentur zu zwei Online-Veranstaltungen ein. Einfach einen der beiden Links anklicken und Ihre Teilnahme buchen, lautet unsere Empfehlung. Im Anmeldeformular heißt es:

Bei zwei Online-Informations­tagen stellen die Expertinnen und Experten der Behörde die vor­läufigen Prüfungs­ergebnisse auf Basis des zweiten Entwurfs des Netzentwicklungs­plans vor und diskutieren diese mit allen Interessierten.“

Hervorhebung im Zitat von uns.

Die Agenda sieht dann, gleichlautend für den zweiten Termin, so aus.

Wir sind deshalb gespannt auf die „Diskussion“.

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